Achlys

Schulisch spielt die griechische Mythologie oftmals eine eher untergeordnete Rolle. Es gibt in der Regel nur wenige Götter, Göttinnen und Helden, deren Geschichten uns gegenwärtig sind. Sicher erinnert man sich an Ödipus und seine Irrfahrten oder den Trojanischen Krieg. In unseren täglichen Sprachgebrauch haben sich auch verschiedene Begriffe wie Ödipuskomplex oder Sisyphusarbeit eingeschlichen. Da die Götter und Helden den Menschen häufig ähneln, fällt die Identifikation teilweise nicht schwer. Aber was ist mit den unbekannteren Protagonisten und Protagnistinnen des griechischen Pantheon, wie beispielsweise Achlys?

Wer oder was ist Achlys?

Achlys wird als der Ursprung aller Geschöpfe, als die Personifikation der nächtlichen Dunkelheit, der tiefen Trauer und des ewigen Leids bezeichnet. Andere Namen sind auch Achlus und Akhlys. Sie verkörpert ewige Nacht. Übersetzt heißt ihr Name „Nebel vor Augen” oder auch „Nebel des Todes“.

Hiermit ist die Sichteintrübung unmittelbar vor dem Eintreten des Todes gemeint. Sie soll noch vor der Entstehung des Chaos existiert haben. In Homers Werken wird Achlys noch als Zustand, also unpersönlich dargestellt, während der griechische Dichter Hesiod sie als Personifikation beschreibt. Bei ihm ist sie eine hagere, weinende Frau mit blutigen Wangen und klappernden Zähnen. Ihre Schultern sind von einer dicken Staubschicht bedeckt. Achlys hat geschwollene Knie, eine Triefnase und lange Nägel.

So ist sie nach Hesiod auch auf dem Schild des Herakles abgebildet. Sie gilt auch als Göttin der Gifte, speziell solcher, die Menschen in Tiere verwandeln. In manchen Darstellungen ist sie auch Dienerin und Wagenführerin von Nyx, der Göttin und Personifikation der Nacht. Sogar Zeus soll sich, der Sage nach, vor der Nacht gefürchtet haben. In Homers Ilias ist Nyx die Mutter des Hypnos, also des personifizierten Schlafs und des Thanatos, der personifizierten Tods. Insofern erscheint die Zuordnung von Achlys zu Nyx naheliegend. Die Nyx entspricht der römischen Nox. Auch Achlys hat eine römische Entsprechung: Caligo. Aus Caligo entsteht das Chaos, das nach Hesiod im Weltentstehungsmythos der griechischen Mythologie als Ursprung der Welt und der Götter gilt.

 

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