Dreadlocks als Symbole des Glaubens

Dreadlocks als Symbole des Glaubens

Man kann sie schön finden oder auch nicht. Die sogenannten „Dreadlocks“ sind, rein materiell betrachtet, nichts anderes als ungepflegte und dadurch verfilzte und verschmutzte Haare.

Die englische Bezeichnung „Dreadlocks“ (zu Deutsch etwa „grausige Locken“) kommt daher, dass die Rastafari auf Jamaica sie bewusst aus Protest der von den englischen Kolonialherren geprägten „weißen Kultur“ und deren Schönheitssinn entgegensetzten. Diese auch als „Rasta-Locken“ bei uns bezeichnete Un-Frisur hat aber in diesem Kontext ebenfalls einen religiösen Aspekt.

Die Rastafari sind Jünger des von ihnen als neuem Messias und „König der Könige“ verehrten Ras Tafari Makonnen, von dessen Namen sich die Bezeichnung für die Gruppe ableitet. Makonnen wurde 1892 in Äthiopien geboren als Sohn eines Gouverneurs („Ras“); 1930 bestieg er als Kaiser Haile Selassie I. den Thron seines Heimatlandes. Als er sechs Jahre später durch die Italiener ins englische Exil getrieben wurde, schworen seine Gefolgsleute einen Eid, sich nicht eher die Haare zu schneiden, bis ihr Kaiser auf seinen Thron zurückgekehrt war.

Abkehr vom Materiellen

Das war 1941 der Fall. Durch die heute auch in Europa populäre Reggae-Musik und ihre bekanntesten Vertreter wie Bob Marley oder Peter Tosh wird das verfilzte Haupthaar vor allem mit Jamaica in Verbindung gebracht. Doch gibt es in verschiedenen Religionen die Angewohnheit, die Haare nicht mehr zu schneiden oder zu pflegen, um damit ein Zeichen der Abkehr vom Materiellen und Körperlichen zugunsten des Spirituellen zu setzen.

So sehen die hinduistischen Sadhus in dieser Haartracht eine direkt Verbindung zu Gott Shiva. Im Islam sind es die Sufi, eine Gruppe, die in Entbehrung und meditativen Tanz den Weg zu spirituellen Erlebnissen und Erkenntnissen sucht und die auch unter der Bezeichnung „Derwische“ für ihren ekstatischen Drehtanz bekannt ist. Sie verbergen ihr Haar unter Turbanen.

In religiösen Zusammenhängen geht der Verfilzung der Haare aufgrund völliger Vernachlässigung meist ein Initiationsritual voraus, das mit einer teilweisen oder völligen Rasur des Haupthaares beginnt. Ab diesem Zeitpunkt darf das Haar dann in keiner Weise mehr gepflegt oder geschnitten werden.

 

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