Emotionaler Hunger und wie Du ihn überwindest
Vistano Beraterin KarinDorothee - Beraterblog
Gehörst Du auch zu den Menschen, die bei Frust, Einsamkeit, Langeweile, Trauer, Ärger, Stress auch zu ungesunden Lebensmitteln greifen, um der negativen Emotion irgendwas entgegen zu setzen?
In der Kindheit haben wir auch oft als Belohnung etwas Süßes bekommen und so wurde diese Gewohnheit fest integriert. Wenn ich einen harten Tag hatte, habe ich mir mit einer Schokolade oder Gummibärchen Trost gespendet.
Die Trennung von Emotionen und Essen war mir erst dann möglich, als ich dieses Muster erkannt hatte: Stress – Fernseher einschalten – Schokolade, Gummibärchen oder Chips essen. Diesen Zusammenhang zu erkennen, war der wichtigste Schritt. Das war ein Automatismus, eine Gewohnheit. Bei mir war Stress der Auslöser für das Verhalten. Vielleicht hast auch Du (mehrere) solcher Trigger …? Dann nimm Dir erstmal nur einen einzigen vor. Welche Emotion löst es bei Dir aus?
Nicht nur Emotionen können Auslöser sein, das können auch Orte sein. Immer wenn ich zu meinen Eltern gegangen bin, habe ich in die Schnäkes-Schublade (Schublade mit Süßigkeiten) geschaut, ob etwas Interessantes drin ist. Kennst Du das? Das ist einfach nur eine Gewohnheit. Oder Du nimmst die Süßigkeiten immer auf dem Sofa (Sofa als Trigger) zu Dir, futterst sie nebenbei in Dich herein und danach ärgerst Du Dich, weil Du sie noch nicht einmal genießen konntest, sondern mehr oder weniger nebenbei „inhaliert“ hast. Ich habe mir dann selbst auferlegt, dass ich nicht mehr auf der Coach esse, sondern den Fernseher ausmache und am Tisch esse. Ich habe mir also die über Jahre eingetrichterte Gewohnheit bewusst gemacht und dann die Regel verändert. War das leicht? NEIN, am Anfang sicher nicht. Hat sich das gelohnt? Definitiv JA!
Nicht nur Emotionen und Orte können Trigger sein, das können auch Menschen sein. Falls Du Dich bisher immer mit Deiner Freundin Elfriede auf ein Stück Kuchen verabredet hast und den Kuchen jetzt ablehnst, hast Du vielleicht Angst, dass sie Dich nicht mehr mag. Ich schlage Dir zwei Möglichkeiten vor, wie Du ab jetzt mit dieser Situation umgehen kannst:
Du meidest Deine Freundin. Ohjeh, das wäre dann doch sehr hart und sehr schade oder
Du holst sie mit ins Boot und ihr trinkt als Zeichen eurer Verbundenheit ab jetzt Tee, stellt zusammen gesunde Leckereien oder Mahlzeiten her oder ihr unternehmt einfach etwas ganz anderes zusammen.
In dieser Zeit der Veränderung alter Gewohnheit ist es sehr hilfreich, Menschen an Deiner Seite zu haben, die mitziehen und nicht immer dagegen reden. Manche Leute haben Angst, dass Du Dich veränderst. Sie hätten lieber, dass alles so bleibt, wie sie es kennen; dass Du so bleibst, wie sie Dich kennen und wie Du ihnen vertraut bist. Und sie sehen sich im Fall Deines Erfolges mit ihren eigenen Defiziten konfrontiert und das mag auch nicht jeder. Daher ist eine Community so wahnsinnig hilfreich, weil dort Menschen sind, die ein ähnliches Ziel haben und sich gemeinsam daran machen, das zu erreichen. Man versteht sich und kann sich über die gleichen Themen austauschen.
Bist Du ein emotionaler Esser, ist das Entscheidende, nicht nur den Automatismus zu erkennen, sondern eine Handlungsalternative zu haben. Wenn Du bemerkst, dass das alte Verhalten startet, kannst Du es sofort unterbrechen und laut STOPP sagen und Dich zu fragen: „Was tu ich mir damit jetzt eigentlich an? Wie werde ich mich danach fühlen? Wie am nächsten Tag? Was passiert, wenn ich das (in den nächsten 5 Jahren) langfristig so weitermache? Wie sehe ich aus, wie fühle ich mich (in 10 Jahren)?“
Danach solltest Du allerdings sofort eine Liste mit einigen Handlungsalternativen parat haben.
WICHTIG!
Erstelle Dir eine Liste, was Du anstatt des Nahrungsschrotts zu Dir nehmen kannst oder tun kannst! Sammele erstmal 10 min lang alle Ideen. Danach kannst Du die nicht umsetzbaren Ideen wieder weg streichen. (Meine Liste findest Du im Anschluss dieses Artikels).
Hänge diese Liste an einen für Dich gut sichtbaren Ort. Wenn der Trigger Dich wieder versucht, Dich zu verführen, stellst Du Dich vor die Liste, denkst gar nicht großartig darüber nach, sondern setzt einfach irgendeinen Punkt aus der Liste sofort um. Verlass Dich dabei au Deinen ersten Impuls. Lass Deinem alten Muster keine Chance, Dir etwas entgegen zu setzen. Es geht darum, dass Du Deine tief eingepflanzte Gewohnheit von Deinem Trigger trennst. Du wirst merken, danach geht es Dir gut. Erkenne das an! Das ist mindestens genau so wichtig.
Du hast Dir selbst bewiesen, dass Du es kannst. Ist das einfach? Nein! Lohnt es sich? Jaaaaa!
Jedes Mal, wenn Du es geschafft hast, sammelst Du Referenz-Erlebnisse, Erfolgsmomente. Das wird sich langfristig sehr positiv auf Dein Selbstbewusstsein auswirken. Du wirst sooo stolz auf Dich sein.
Der Dalai Lama sagt, es braucht mindestens sechs Wochen, bis sich eine neue Gewohnheit etabliert hat, bis der Auslöser nicht mehr mit der alten Gewohnheit gekoppelt ist. Aber jedes Mal, wenn Du es geschafft hast, löst sich diese Verbindung immer mehr.
Wenn es Dir nicht gelingt, fängst Du wieder von vorne an. Das ist nicht schlimm, dann dauert es nur länger. Versagt hast Du erst, wenn Du aufgegeben hast.
Wir sollten erkennen, dass es bei manchen Menschen ganz tief sitzende Herausforderungen gibt, etwas, was wir nicht so ohne weiteres mit dieser Methode erreichen können. Es ist keine Schande, wenn wir uns eingestehen, dass wir machtlos sind und uns professionelle Hilfe holen.
Wie sieht denn Deine Liste aus. Welche 7 Handlungs-Alternativen setzt Du Deinen
alten Gewohnheiten entgegen?
Meine Liste:
Allgemeine Handlungsalternativen:
Zähne putzen, Haustier streicheln, mit Haustier spielen, wenn man ein Kind hat auch mit einem Kind spielen, Handyspiel spielen (Majong, Solitaire), Youtube: (Katzen-) Videos anschauen, ein Rätsel lösen, Buch lesen, Hörbuch anhören, eine Freundin anrufen, im Internet schauen, was ich in meinem Bundesland unternehmen kann, in ein Museum gehen, beten, Affirmationen sprechen
Kreatives:
Musik machen auf einem Instrument,
was singen (wer singt, kann nicht gleichzeitig essen), ein Bild malen (z.B. Malen nach Zahlen),
ein Gedicht, Artikel, Buch, einen Brief schreiben,
Bewegung:
Runde um den Block laufen,
Federball mit den Nachbarskindern,
eine (Mini-)Trainingseinheit DDP Yoga,
Zumba, Aerobic, Fitness-DVD,
Waldspaziergang oder joggen, ins Fitness Studio fahren
Haushaltsmäßiges:
Akten sortieren, Schränke auswaschen, ein Zimmer staubsaugen und oder putzen, Fenster putzen, bügeln, Gartenarbeit
Gesunde Snacks:
einen Apfel (oder anderes Obst) essen,
Handvoll Nüsse, griechischer Jogurt mit Honig, Salat mit Thunfisch oder gegrilltem Hähnchen,
in Fitness-Büchern nach gesunden zuckerfreien proteinreichen Zwischenmahlzeiten schauen
In Liebe
Karin