Die Sage um Ödipus (3/3)

Die Sage um Ödipus (3/3)

Teiresias und Iokaste – Die Wahrheit kommt ans Licht

Als der blinde Teiresias nun am Palast des Königs und der Königin ankam, um dort seinen Rat abzugeben, erkannte er sofort die schreckliche Verstrickung und riet Ödipus daraufhin, nicht weiter nach dem Laios‘ Mörder zu suchen. Der junge Mann jedoch glaubte es besser zu wissen und redete so lange auf ihn ein, bis Teiresias ihm schließlich mit der Wahrheit heraus rückte. Er eröffnete Ödipus nicht nur, dass jener den König selbst erschlagen hatte, sondern gab ihm darüber hinaus noch die Auskunft, dass er als Kind tatsächlich adoptiert worden sei, so wie er es auch von dem Betrunkenen in seiner Jugend gehört hatte. Ein wilder Streit entbrannte und Ödipus bezichtigte den Bruder seiner Frau der Lüge und auch die Aussagen Teiresias‘ zweifelte er an.

Um zu schlichten und beide Geschichten miteinander zu verbinden, griff Iokaste schließlich ein und eröffnete ihrem Gemahl die ganze schreckliche Geschichte von der Verbannung ihres Erstgeborenen – doch dieser hörte ihr nicht mehr zu, denn er war bereits zu sehr mit Schuldgefühlen wegen des Königsmordes ergriffen. Als sei dies nicht genug für einen Tag, traf am selbigen ein Bote aus Korinth ein, um dem Königspaar von Theben mitzuteilen, dass König Polybus gestorben und bald beigesetzt würde. Froh darüber, dass er seinen vermeintlichen Vater nicht umgebracht hatte und somit der erste Teil der Prophezeiung nicht erfüllt worden war, schlug Ödipus die Einladung zur Trauerfeier aus. Er wollte sich um keinen Preis mehr seiner Mutter, der Königin Merope, nähern – schließlich musste man das Schicksal bei einer solchen Vorhersage nicht unnötig strapazieren. Um ihn jedoch umzustimmen und zu einer Zusage zu bewegen, bestätigte der Bote, was Teiresias schon wusste: Das Herrscherpaar von Korinth waren nicht seine leiblichen Eltern und hatten ihn in jungen Jahren aufgenommen und adoptiert.

Der Bote hatten diesen Satz nicht ganz ausgesprochen, als Iokaste die Wahrheit in ihrer Gänze erkannte – ihr Gemahl war ihr leiblicher Sohn und so hatte sich die schreckliche Prophezeiung des Orakels von Delphi tatsächlich erfüllt!

Ein Schrecken ohne Ende – Der Tod des Ödipus

Als seine Gemahlin nun versuchte Ödipus davon abzubringen, nach seinen leiblichen Eltern zu suchen, nahm dieser die Bitte als Beleidigung auf. Er nahm an, dass seine Frau sich seiner nun schämen würde auf Grund einer möglichen nicht-adeligen Abstammung und ließ sich aus Trotz nicht in seinem Vorhaben beirren. Um die Wahrheit herauszufinden verließ er den Palast und stellte die nötigen Untersuchungen höchst persönlich an.

Während Ödipus‘ Abwesenheit erhängte sich Iokaste in ihrem Schlafgemach und als der junge Mann ebenfalls die Wahrheit entdeckte und zu ihr zurückeilte, fand er sie tot in ihrem Seidenschal. Er entnahm ihrem Gewand zwei goldene Nadeln und ob der großen Schande stach er sich beide Augen aus. Als die Kunde der Vollfüllung der Prophezeiung bekannt wurde, wurde er ins Exil geschickt und verließ die Stadt zusammen mit seiner Tochter Antigone, die bis zu seinem Tod bei ihm blieb.

Eteokles und Polyneikes – Noch ein tragisches Ende

Nach dem Fortgang ihres Vaters und somit des Königs von Theben einigten sich die Zwillinge Eteokles und Polyneikes darauf, sich die Thronfolge brüderlich zu teilen. Ihr Plan war es, Theben im jährlichen Wechsel zu regieren, sodass keiner von beiden benachteiligt würde. Nach einiger Zeit kam allerdings, was kommen musste: Eteokles weigerte sich am Ende des Jahres, den Thron wieder an seinen Bruder abzutreten. Aus einem handfesten Streit wurde schließlich ein Krieg, in dem beide Brüder umkamen. Iokastes Bruder Kreon übernahm nun wieder die Herrschaft über Theben, ließ Eteokles als Verräter ausrufen und verwehrte ihm eine traditionelle Bestattung.

 

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