Eine kleine Weihnachtsgeschichte
Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass er nicht ausreicht, so, wie er war. Seine Gedanken kreisten derartig: “Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach”, sagte er sich, “und für einen Pullover zu kurz.”
“An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so? Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich – und ich mich selbst am wenigsten.”
So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid. Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte: “Lass dich doch nicht so hängen, du Baumwollfaden. Ich habe da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine Weihnachtskerze bist du zwar als Docht zu kurz, und ich hab dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reichen wir Beide allemal.”
“Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!” Das war die Konklusion des Wachsklümpchens und auch dem Baumwollfaden gefiel dieser Gedanke, Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: ” Nun hat mein Dasein doch einen Sinn” Und wer weiss, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um in der Welt zu leuchten?
Vistano wünscht Euch allen eine besinnliche Weihnachtszeit!
Textquelle: www.chefkoch.de