Wu Wei: Die Kunst des Nicht-Handelns
Das Denkmodell des Taoismus, Wu Wei, beschreibt das Handeln durch Nicht-Handeln. Diese Philosophie besagt, dass der beste Weg mit einer Situation umzugehen (insbesondere in Konfliktsituationen), das Nicht-Handeln ist. Eine Lösung wird nicht erzwungen.
Wu Wei – die Philosophie des Nicht-Handelns
Viele stehen einer Nicht-Handeln-Philosophie sehr wahrscheinlich kritisch gegenüber. Denn in unserer Gesellschaft ist genau das Gegenteil der Fall: Die Tage der meisten werden von To-Do-Listen, von E-Mail-Postfächern und von großen Aufträgen sowie Zeitnot dominiert. Ist Freizeit vorhanden, ist sie voll mit Gedanken rund um diese Aktivitäten. Das Nichts-Tun, das ist nach der Auffassung vieler reine Zeitverschwendung.
Die Geburt des Taoismus
Der Philosoph Laotse verfasste das Hauptwerk des Taoismus vor 2500 Jahren. In dem Werk schlussfolgert Laotse, dass der Einklang zwischen Natur, Kosmos und dem Leben die beste Art zu Leben sei. Die zentrale Idee des Wu Wei ist daher, den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen und sich diesem anzupassen.
Einfachheit und „bewusst-sein“
Friedlicher leben wird durch Einfachheit bzw. die Konzentration auf das Gegebene erleichtert. Das, was vorhanden ist, wertschätzen. Sich bewusst sein, welche Personen und Objekte, welche Situationen vorhanden sind und wie sie wirken. Friedlicher leben wird unmöglich, sobald alle darauf konzentriert sind, immer Größeres zu erreichen.
Wu Wei lehrt im Kontext der Einfachheit, dass Dinge so zu nehmen sind, wie sie eben sind. Weder Kontrolle noch Einfluss gilt es zu erreichen. Neben dem Nichts-Tun entspricht auch das nicht gerade der westlichen Mentalität. Allerdings führt diese Denkweise am Ende zu einem stabilen und emotionalen Gleichgewicht. Diese 4 zentralen Aspekte des Wu Wei helfen bei der Umsetzung:
1. Akzeptiere Dich als Problemverursacher
2. Lasse zu, dass sich Probleme von selbst lösen
3. Schätze den natürlichen Fluss der Dinge
4. Lass deine Gedanken fließen
Ein Grundprinzip des Wu Wei ist, abzuwarten. Menschen wissen dann, wie sie mit mehr Energie umgehen, weil sie sie nicht mit unbedeutenden Handlungen verschwendet haben. Es wird schlicht solange gewartet, bis Handlungen anstehen, die ohne weitere Konsequenzen für einen selbst vorübergehen. Menschen, die abwarten können, lösen Probleme leichter. Sie vernachlässigen ihr Umfeld nicht, sie verändern Dinge nur im Einklang mit dem natürlichen Fluss ohne Widerstand.