Hexen in Deutschland
Eine Reise von Gestern ins Heute
Sind wir doch mal ehrlich, normalerweise stellt man sich eine Hexe klein und hässlich vor mit einer langen Nase, dicke Warze drauf, dazu ein krummer Rücken und immer ein gemeines Grinsen im hässlichen Gesicht… Wie dieses Klischee entstanden ist, weiß niemand so genau.
Selbst Historiker streiten sich darüber, wo der Ursprung der Hexen liegt. Die ersten Hexen waren vermutlich Priester, Lehrer oder Hebammen einer erwachenden Menschheit. Sie kannten schmerzlindernde und heilende Pflanzen, sie leiteten Rituale, die die Mitglieder des Stammes auf den nächsten Lebensabschnitt vorbereiteten (wie Geburt, Alter, Tod und Wiedergeburt). Sie waren auch Schamanen, standen in Kontakt mit der Welt der Geister und Götter.
Über 3000 Jahre alte Tafeln verweisen bereits auf die Macht von Hexen und Zauberern. Ein römischer Dichter aus dem 2. Jahrhundert berichtet von einer Hexe, die den Mond vom Himmel zaubern und ihre Freunde in Frösche verwanden konnte. Was dieser namenlose Dichter damals beschrieb, welche Visionen er hatte, das alles passt so nicht mehr in unser heutiges Weltbild. Aber umso mehr in das damalige, und so kam es, dass zum Ende des 12. Jahrhunderts die Hexenverfolgungen begannen.
Die katholische Kirche war zu diesem Zeitpunkt maßgeblich daran beteiligt, waren sie doch stets aus der Suche nach einem bösen Gegenstück zu Gott. Die Kirche, die bis ins 12. Jahrhundert die Existenz von Hexen und Dämonen leugnete, war der eigentliche Auslöser für Lügen, Denunziation und Mord im Namen Gottes. Hexen waren zu jener Zeit an allem Schuld, ob Dürre, Kälte, Kindstod, schlechte Ernte oder einfach nur Zahnschmerzen; alles was in negativer Weise von der Norm abweichte, wurde ihnen angelastet. Dem Volk wurde der Glaube an den Teufel gelehrt und dadurch der Hexenbegriff verfälscht.
Die Hexenverbrennungen
So kam es, dass um 1275 im französischen Toulouse die erste Hexenverbrennung stattfand. Diese Mordserie zog sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hin. Auf europäischem Boden wurde die letze Hexe um 1792 verbrannt. Seit 1484, dem Jahr, in dem der Papst Hexerei mit Ketzerei gleichsetzte und ihre Verfolgung somit zur Aufgabe der Inquisition wurde, kamen wohl ungefähr 300.000 Menschen zu Tode. Diese Zahl entspricht der heutigen Einwohnerzahl von Augsburg.
Aber was wäre Magie, wenn sie vergänglich wäre? Nichts! Und genau deshalb gab es und wird es auch in Zukunft immer Hexen, Zauberer und Magie geben. Die heutige Hexe ist nicht vergleichbar mit der Vorstellung der früheren Jahrhunderte. Sie ist modern, geht auch gern mal in die Disco und hat ihren Besen vielleicht gegen einen VW Gold eingetauscht. In diese Zeit passt auch das Telefon, das es den modernen Hexen ermöglicht, auch über große Entfernungen Menschen zu helfen.
Der deutsche Begriff Hexe leitet sich vom altnordischem „Hagazussa“ ab, was soviel bedeutet wie Zaunreiterin. Eine Reiterin, die mit einem Bein in der menschlichen und einem Bein in der Zauberwelt steht, und nach heutigem Stand das Telefon als Hilfsmittel einsetzt. Längst wird die Rufnummer einer Hexe, Hellseherin, Schamanin usw. nicht mehr nur für die Deutung der Zukunft gewählt, vielmehr fungiert die Hexe von heute auch als Psychologe, Ratgeber oder auch als Vertraute in der Anonymität.
Die heutige Hexte hilft manchmal, einfach nur den richtigen Weg zu gehen oder auch Probleme mit Hilfe einer uralten Macht zu lösen. Sie sind vor allem eins: Ansprechpartner und Hilfe in einem. Egal durch welche Hilfsmittel, ob Karten, Runen, Kristallkugel usw.; die moderne Hexe ist genau wie früher da, um anderen Menschen zu helfen, den Weg in eine glückliche Zukunft zu ebnen.