Der Mythos von Isis und Osiris (3/3)

Magische Kraftorte in Ägypten und anderswo

Der wütende Seth – Kein gutes Ende für Isis und Osiris

Während ihrer Heimreise hatte Seth von den Abenteuern und dem letztendlichen Erfolg seiner Schwester gehört und wartete rasend vor Wut auf ihre Ankunft. Noch an den Ufern des Nils nahm er Isis schließlich in Empfang, entriss ihr den Leichnam und zerteilte ihn in vierzehn Teile, die er im ganzen Reich verstreuen ließ. Entgegen aller Vermutungen verfiel Isis zwar in eine erneute tiefe Trauer, fand jedoch die Kraft, wieder nach dem Leichnam ihres Mannes zu suchen. Ihre Schwester Nephthys, welche ebenfalls sehr an Osiris gehangen hatte und der uneheliche Sohn des Pharaonen Anubis halfen ihr bei der Suche.

Als sie endlich alle Teile des toten Körpers beisammen hatten, führte Isis ein mächtiges magisches Ritual durch und mit Hilfe der Götter holte sie Osiris für kurze Zeit zurück ins Leben. Durch seinen qualvollen Tod und die Schändung seiner Leiche war das Jenseits entstanden und das Schicksal seiner Gattin war, es mit dem Diesseits zu verbinden. So verbrachten Sie die kurze Zeit, die ihm noch blieb, als Mann und Frau und zeugten einen Sohn, der an seiner Statt über Ägypten herrschen sollte. Nachdem Isis das Kind von Osiris empfangen hatte, konnte dieser endlich in die Unterwelt herabsinken und wurde dort Herrscher des Jenseits und über die Toten. Da sein Sohn eine wichtige Aufgabe zu vollbringen hatte, gebar Isis das Kind im Verborgenen und taufte es Horus.

Horus – Osiris‘ Rächer im Diesseits

Damit Seth nichts von dem mörderischen Plan erfuhr, wuchs Horus behütet in einer fernen Stadt auf. Während er heranwuchs wurde er von vielen Lehrern im Kampfe ausgebildet und auch sein Vater besuchte ihn regelmäßig und gab ihm wertvolle Hinweise. Als die Zeit reif und aus dem Jungen Horus ein Mann geworden war, trug Osiris ihm auf, ein Heer um sich zu scharen und Seth in Ägypten anzugreifen und schließlich zu töten. Nur so könne er seine rechtmäßige Thronfolge antreten und das Land wieder in den Frieden führen, denn das war seine Bestimmung. In der Nacht vor dem großen Angriff war der Sonnengott Ra herabgestiegen, um Osiris‘ Sohn mit einem festen Blick in seine Augen zu segnen, denn auch die Götter waren auf seiner Seite. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen hatte Seth jedoch davon erfahren und so vereitelte er den Segen, indem er Ra in Gestalt eines schwarzen Ebers ablenkte und verletzte. Horus blendete er mit einem Feuerstrahl und dieser verlor dadurch ein Auge.

Seth und Horus – Der letzte Kampf

Der Sonnengott hatte sich schnell vom Angriff des Ebers erholt und auch konnte er das andere Auge des jungen Thronfolgers retten. So war der erste Angriff zwar von Seth vereitelt worden, doch er konnte das Schicksal nicht aufhalten. Am Tag der letzten Schlacht, nach mehreren Wochen des Krieges, standen Horus und sein verhasster Onkel sich schließlich Aug in Aug gegenüber. Mit einer letzten List versuchte Seth den Kampf für sich zu entscheiden, indem er sich in ein gewaltiges rotes Flusspferd verwandelte und sich in den Nil stürzte.

Er löste damit eine riesige Flutwelle aus, mit der er die Armee seines Neffen ertränken wollte. Dieser jedoch erkannte schnell, was sein Onkel im Schilde führte, verwandelte sich in einen Riesen und tötete das Nilpferd schließlich mit einer ebenso großen Harpune. Als Seth starb, klarte der Himmel auf und auch die Flut ging zurück. Endlich war die Prophezeiung erfüllt worden und Ägypten hatte seinen rechtmäßigen Herrscher zurück.

 

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