Der Professor der Esoterik
Geht es um New Age und Esoterik, dann weiß ein Mann genau, um was es geht. Der deutsche Priester und Religionshistoriker Michael Fuß beobachtet im Auftrag des Vatikans die neuen religiösen Bewegungen. Außerdem unterrichtet Fuß in Rom an der päpstlichen Universität „Angelicum“. Mittlerweile ist er in weiten Teilen der Erde als Professor der Esoterik bekannt.
So wie viele andere Menschen auch, ist sich Michael Fuß sicher, dass das Thema Esoterik alles andere sei als nur eine Modeerscheinung. Vielmehr handelt es sich, so Fuß, um eine völlig neue Weltreligion. Deshalb ist er sich auch sicher, dass die Kirche nicht mehr allzu lange sich vor der Esoterik verschließen kann, sondern sich schon bald mit diesem Thema auseinandersetzen muss.
Michael Fuß lehrt am Lehrstuhl für „nichtkonventielle Religionen“, wie dieser offiziell genannt wird. Dieser soll dabei helfen, die neuen religiösen Bewegungen, zu denen auch der Bereich Esoterik zählt, besser einordnen zu können. Doch es geht nicht einzig darum, dieses Phänomen in Europa oder in Nordamerika zu beleuchten. Vielmehr, so der Professor der Esoterik Fuß, gehe es um Länder außerhalb Europas, wie beispielsweise in Lateinamerika. In Brasilien etwa ist die Bevölkerung überaus religionsproduktiv.
Immer wieder ist zu beobachten, dass der Vatikan mit diversen Sekten und ernstzunehmenden Glaubensbewegungen konfrontiert wird. Diese übernehmen oftmals einige Elemente des Christentums, wandeln diese aber um in eine kommerzielle Religion, eine Modeerscheinung.
Ein Besuch in Rom, der alles veränderte
Begonnen hatte alles im Jahr 1968, als Michael Fuß, der damals noch Theologiestudent in Bonn gewesen ist, für eine kurze Zeit nach Rom reiste. Hier erlebte er, wie Mitglieder des Meisters Osho, die sogenannten „arancioni“, die freie Sexualität predigten und Mitglieder des Hare-Krishna die Menschen in einem vegetarischen Restaurant, welches sich in einer alten Kirche befand, zum Hinduismus überwechseln zu überzeugen versuchten. Alles in allem brachen die Hippies mit der christlich-jüdischen Tradition. Michael Fuß war damals sehr angetan von den Ideen der Menschen, ohne aber dabei seinen eigenen Glauben zu verlieren. Deshalb entschied er sich, die fremden Kulturen und deren Religionen näher zu untersuchen und zu lehren. Auch wenn es beinahe schon den Anschein macht, dass Fuß selbst ein Anhänger der Esoterik sei, stellt er doch immer wieder klar, dass sein Glaube einzig der katholischen Kirche gilt.