Die rote Fledermaus – Ein balinesischer Glücksbringer
Fledermäuse sind höchst interessante Tiere, werden aber von Angehörigen unseres Kulturkreises eher als unheimlich angesehen. Da sie nachtaktiv sind, bringt der Volksglaube sie mit bösen und dämonischen Mächten in Verbindung. Die Tatsache, dass es (allerdings nur auf dem amerikanischen Kontinent) blutsaugende Exemplare gibt, identifiziert sie in der Vorstellung vieler Menschen mit Vampiren.
Einen sehr viel besseren Ruf genießen die Nachtjäger dagegen in Bali. Dort gelten sie als heilig und werden in speziellen Tempeln und Schreinen verehrt. Man schreibt ihnen eine positive magische Kraft zu. Aus diesem Grund findet man auf Bali auch häufig Schmuck, welcher in Form von Fledermäusen als Glücksbringer verschenkt wird. Sie sind meist rot, da diese Farbe ebenfalls als besonders positiv und glückverheißend gilt. Mit entsprechenden Amuletten ausgestattet, ist man gut geschützt vor allem Übel und vom Glück begünstigt.
Der Glaube bietet Halt
In dieser Vorstellung steckt tatsächlich auch Wahrheit. Wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass die meisten Menschen mit ausgeprägten religiösen Vorstellungen für viele krisenhafte Lebenssituationen in ihrem jeweiligen Glauben psychischen Halt finden. Das in diesem Zusammenhang mit dem englischen Begriff „Religious Coping“ bezeichnete Vertrauen in den eigenen Glauben kann auch die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen. In den Vereinigten Staaten von Amerika wird diesem Effekt in der wissenschaftlichen Forschung bereits seit Jahren große Beachtung geschenkt.
Auch in China gilt die rote Fledermaus als Glückssymbol. Diese positive Bedeutung ist auf die ursprüngliche Aussprache (“piuk”) des mandarinischen Worts “fu” für Fledermaus zurückzuführen. “Piuk” bedeutet gleichzeitig auch Glück und besteht aus 13 Pinselstrichen, was zudem eine Glückszahl in China ist. Die Farbe rot ist außerdem als Farbe des Bluts und Pfirsichs besonders glücksversprechend und dämonenabwehrend.