Götter im Hinduismus: Shiva und der Tanz
Im Hinduismus findet man immer besonders sinnesfreudige Götter. Shiva ist dabei einer der bekanntesten Götter im Hinduismus. Er ist ein Meister des Tanzes und hat deshalb 108 verschiedene Tanzpositionen. Seine berühmteste Tanzposition, ist der Shiva Nataraja. Beim Shiva Nataraja tanzt Shiva mit vier Beinen und Händen auf dem Dämon der Unwissenheit. Mit diesem ekstatischen Tanz gelingt es Shiva, zu erzeugen und zu erschaffen.
In den meisten Mythologien, ist der Gott des Tanzes gleichzeitig auch der Gott des Todes. Das ist bei Shiva nicht anders. In der indischen Mythologie ist der Tanz sogar eine Metapher für das Geheimnis des Lebens: Leben durch Tod – Schöpfung durch Zerstörung.
Shiva Nataraja im Hinduismus
Shiva hält beim Tanz seine Trommel in der oberen rechten Hand. Diese nennt man auch „Damaru“. Sie soll mit ihren Klängen den Schöpfungston repräsentieren. In seiner oberen linken Hand hält er Feuer (Pralayagni) und die Positionierung der unteren rechten Hand soll eine Geste der Fruchtlosigkeit (Abhaya-Mudra) darstellen. Die linke untere Hand zeigt auf seinen eigenen linken Fuß und er tanzt auf dem Dämon der Unwissenheit. Dieser lässt uns unser Bewusstsein und Gleichgewicht verlieren und wird durch diesen speziellen Tanz besiegt. Shiva wird beim Tanz von einem lodernden Feuer umkreist. Die Flammen sind eine Versinnbildlichung für die Flammen der Zerstörung.
Der Tanz wird jeden Abend ausgeführt, um die Schmerzen und Leiden der Menschen und Tiere zu lindern. Außerdem führt Shiva die Menschen zur Bewusstheit und Seligkeit, da der Dämon durch den Tanz besiegt wird. Die indische Mythologie besagt, dass Shiva in jedem Menschenherzen tanzt. Sein Tanz hat in Indien hat deshalb auch die Bedeutung „Chidamabaram“, was so viel wie Herzschlag heißt. Es ist der heilige Raum des Herzens und damit auch der Ort des Lebens. Ein Schlag folgt dem anderen. Geburt und Leben ist zugleich auch Schöpfung. Das ist das Geheimnis des Lebens. Statuen von Shiva sind auf Grund seiner Bekanntheit sehr beliebt. Man findet sie in vielen indischen Haushalten. Auch bei uns in Europa gewinnen sie immer mehr an Beliebtheit.