Jüdische Rituale der Antike
Bereits in der jüdischen Antike existierten mannigfaltige Riten und Praktiken, welche explizit magischer und nicht einfach nur religiöser oder zeremonieller Natur waren. Hinweise darauf geben Texte welche in den Ruinen von Qumran nahe der palästinensischen Stadt Kalya entdeckt wurden. In ihnen werden Rituale erwähnt, welche dem Exorzismus sehr ähnlich sind und die Bekämpfung böser Geister (Dibbuk) beschreiben.
Aus der Zeit der Sassaniden, dem zweiten persischen Imperium im sechsten bis siebten Jahrhundert nach Christus, wurden Artefakte mesopotamischer Juden entdeckt, welche ebenfalls magischer Natur sein könnten. Darunter Schalen, Amulette und Ikonen, welche offenbar ebenfalls zur Abwehr von Dibbuk, der Heilung und dem Schutz dienten. Diese Rituale waren zumeist Bittstellungen und Anrufungen höherer Wesen wie Engel oder präabrahamitische Gottheiten wie Enki, dem mit den Schalen Trankopfer dargebracht wurden.
Spätantike und Mittelalter
Die jüdische Spätantike war geprägt von einem Brauch, welcher dem Mantra recht ähnlich war. Zu magischen und rituellen Zwecken wurden spezielle Psalme des alten Testaments unter Verwendung des Sefer Shimmush Tehillim rezitiert, was ihnen magische Wirkung verlieh. Andere magische Handbücher mit ähnlicher Anwendung waren das Harba de-Moshe und das Sefer ha-Razim. Ähnlich wie im Islam ist Anwendern ritueller Magie einiger Freiraum gewährt, solange die Praktiken nicht blendender, täuschender oder böswilliger Natur sind und keine Götzenverehrung beinhalten.
Merkaba
Die jüdische Mystik kennt verschiedene Strömungen und Wege. Die bekanntesten davon sind wohl die Merkaba. Rituelle Beschwörungen sind in der Merkaba tragende Elemente. So etwa die Anrufung von “Sar ha-Panim” oder “Sar ha-Tora” den Herren des Angesichts und der Tora. Die praktizierte Zahlendeutung hingegen beschäftigt sich mit ekstatischer Meditation und dem Erfahren des Makrokosmos durch “Sephiroth”, dem Weltenbaum. Diese “Geheimlehren” helfen dem Anwender beim Durchbrechen der Barrieren zur nächsten Ebene des Makrokosmos, was einer Berührung Gottes gleichkommt und dem Anwender zum Verständnis der “All-Einheit” verhilft.