Heilige Tiere Indiens: Die Ratte
Die Kuh ist das wohl bekannteste Tier, welches in Indien einen heiligen, göttlichen Status genießt. Doch auch die Ratte wird aufgrund ihrer Intelligenz und Zielstrebigkeit, aber auch ihrer Ausdauer, von den Hindus als eines von diversen als heilig angesehenen Tieren verehrt. Die Ratte ist aber auch das Reittier des indischen Gottes Ganesha, deshalb wird sie ebenso verehrt, wie auch Ganesha verehrt wird und ebenso klug, weise, geschickt und umsichtig angesehen wie auch Ganesha. Sie gilt außerdem als Beschützer der Reisenden.
In einem Tempel im nordindischen Deshnok darf die Ratte ein ganz besonders luxuriöses Leben genießen. Schon seit mehr als 500 Jahren verehren die Hindus die Ratte als Ahnen der Karni Mata, bei der es sich um die Reinkarnation der Göttin Durga handelt. Den Karni-Mata-Tempel kennen die Menschen bis weit über die Landesgrenzen hinaus. Insgesamt leben dort inzwischen mehr als 20.000 Ratten, die überwiegend mit solchen Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Joghurt und Getreidekörnern, aber auch mit Nüssen und Süßigkeiten ernährt werden, welche ihnen im wahrsten Sinne auf dem Silbertablett serviert wird.
Karni Mata gilt im Hinduismus als Inkarnation der Durga, bei der es sich um die wohl populärste Göttin der Hindus handeln dürfte. Doch Karni Mata ist keineswegs eine göttliche Gestalt, sondern sie war ein Mensch aus Fleisch und Blut, welche die Shahki besessen hatte, die weibliche Energie. Geboren wurde sie im Jahr 1387 in einem Dorf bei Jodhpur, im Alter von 151 Jahren soll sie gestorben sein. Unzählige Wunder soll Karni Mata zu Lebzeiten vollbracht haben.
Auch wenn die Ratte in Indien und überhaupt im Hinduismus als heilig angesehen ist, so halten es die meisten Inder dennoch so wie wir Europäer, denn auch in Indien ist die Ratte in der Regel ein Tier, welches nach Möglichkeit gemieden wird. Auch hier wird sie unter anderem als Überträger von Krankheiten angesehen, weshalb die Menschen in Indien versuchen, die Tiere mit allen Mitteln zu verjagen.