Die alten Kulturen – Die Maya
Spätestens seit dem Weltuntergangs-Szenario im Jahr 2013 ist er so gut wie jedem bekannt – der Maya-Kalender. Aber auch viele andere Mythen ranken sich um das Volk, das in seiner Blütezeit eine Hochkultur war. Berühmt sind die Maya für den Anbau von Mais, ihre Mathematik und für ihren hoch entwickelten Kalender, geschrieben in Maya-Schrift. Das plötzliche Verschwinden dieser Hochkultur gibt noch immer Rätsel auf. Die Erforschung der Maya-Kultur begann erst recht spät, etwa im 18. Jahrhundert.
Geographie
Die Maya lebten in Süd- und Südost-Mexiko sowie in Teilen von Guatemala, Honduras, El Salvador und Belize. Dieses ausgedehnte Gebiet umfasste ungefähr 350.000 km² und konzentrierte sich um die Halbinsel Yucatán Die Fläche entspricht ungefähr der Größe Deutschlands und bestand aus etwa 50 Kleinstaaten.
Geschichte
Die ältesten Funde datieren auf eine Zeit um 2.000 vor Christi Geburt zurück. Es gibt archäologische Funde bei Belize, die auf erste dauerhafte Siedlungen und die Entwicklung der Landwirtschaft hinweisen. In den darauffolgenden Jahrhunderten kommt es zu einer Besiedelung des Maya-Gebiets. Verschiedene Funde deuten auf einen regen Handel zwischen den Siedlungen. Am Golf von Mexiko können sich etwa 500 v. Chr. erstmals Siedlungsbauten und steinerne Tempel nachweisen lassen. Erste Städte entstehen. Zu den ersten gehören El Mirador mit der höchsten bekannten Maya-Pyramide (72 m) und Nakbé im heutigen Guatemala, die ihre Glanzzeit zwischen 800 und 400 v. Chr. hatte. Es bilden sich Herrschereliten und Machtblöcke aus. Um 600 n. Chr. begannen die Maya auf Yucatán riesige Stadtstaaten zu errichten, die sie aber etwa 100 Jahre später wieder aufgaben. Beispiele sind Tikal, Chichén Itzá und Quirigua. Sie hatten teilweise mehr als 10.000 Einwohner und waren oft über Dammstraßen miteinander verbunden.
Zwischen den Klein- und Stadtstaaten kommt es immer wieder zu Kriegen. Im Laufe der Jahrhunderte überwucherte der Dschungel diese und gut 1.100 Jahre später begannen Forscher diese Bauwerke und Tempel freizulegen. Ein Großteil der Bevölkerung verschwand aus bisher nicht erklärbaren Gründen um 900 nach Christi. Eine Theorie hält die Kriege oder eine Dürre für mögliche Ursachen. Weitere Städte wurden aufgegeben. Die Maya nehmen im Laufe der folgenden Jahrhunderte andere Einflüsse in ihre Kultur und Architektur auf, sodass ab dann von einem Untergang ihrer Hochkultur gesprochen wird. Während der Spanischen Kolonialzeit (1511–1697) wurde mit harter Hand versucht die Maya zu christianisieren.
Der Mönch Diego de Landa ließ brutal gegen alle vorgehen, die sich nicht zum christlichen Glauben bekehren und an ihren religiösen Ritualen festhalten wollten. Landa ließ vieles in Maya Geschriebenes sowie viele religiösen Figuren und Symbole der Maya verbrennen, was zur Folge hat, das den Wissenschaftlern heute nur unvollständige Aufzeichnungen zur Verfügung stehen und nur ein Teil der reichen Maya-Kultur erhalten blieb.
Religion
Religion und Priester scheinen eine wichtige Rolle bei den Maya gespielt zu haben. Das lässt sich durch die große Zahl an Tempeln sagen. Bekannt ist, dass es rituelle Zeremonien gab, die eng mit den astronomischen und irdischen Zyklen der Natur verbunden waren. Immer wiederkehrende Vorgänge wurden systematisch beobachtet und in verschiedenen Kalendern der Maya verzeichnet. Eine wichtige Aufgabe der Maya-Priester lag darin, diese Zyklen zu interpretieren. Blut hatte in der Religion eine wichtige Rolle. Es wurde als Sitz der Seele und Lebenskraft verstanden. Die Seele selbst stellte man sich luft- oder rauchförmig vor.
Es gab Menschenopfer, teilweise Kriegsgefangene, aber auch Mitglieder der Oberschicht. Teilweise wurde es aber auch selbst gespendet. Das gewonnene Blut fing man durch Papierstreifen auf, die anschließend verbrannt wurden. Das sollte die Götter positiv stimmen und ihnen als Nahrung dienen. Auf vielen Darstellungen der Maya tragen aus diesem Grund Könige Götter im Säuglingsalter.
Errungenschaften der Maya
Viele herausragende kulturelle Leistungen der Maya sind eng mit ihrer Religion verbunden, hierzu zählen Kalenderwesen, Schrift und Bauwesen. Beispielsweise erfanden sie eine Form des Betons und entwickelten einen Schalenbau, in dem doppelte Mauern aus behauenem Stein ausgegossen und gefüllt wurden. Dies war notwendig um zum einen die Tempel, zum anderen die Städte erbauen zu können.
Die Landwirtschaft war, aufgrund der hohen Einwohnerzahlen, straff organisiert. Entsprechend gab es auch ausgefeilte Bewässerungssysteme. Berühmt ist vor allem der Maya-Kalender “Haab”, mit dem ein Jahr in 365 Tage, verteilt auf 18 Monate à 20 Tage plus fünf Resttage, unterteilt wurde. Die Kalender zeugten von mathematischen Höchstleistungen der Maya. Sie scheinen schon sehr früh die Sterne beobachtet und dafür Observatorien gebaut zu haben.
Eine weitere Besonderheit ist die Schrift der Maya. Bis heute konnten nicht alle der etwa 800 Zeichen entschlüsselt werden. Von besonderer Bedeutung sind auch die Malereien auf Gebäuden und Keramikfunden. Zum Teil sind diese sogar mehrfarbig. Sie sind nicht – wie häufig angenommen wird – ausgestorben: Auch heute leben noch rund 6,1 Millionen Maya in Mittelamerika, genauer auf Yucatán sowie in Belize, Guatemala, Chiapas und Honduras.