Die Rosenkreuzer
Spätestens seit dem Buch „Illuminati“ von Dan Brown ist der Begriff der Rosenkreuzer neben den Templern, den Illuminaten und den Freimaurern ein Begriff für die meisten. Doch wer sind die Rosenkreuzer und wie hängen diese mit anderen Geheimbünden zusammen?
Wer sind die Rosenkreuzer?
Im 16.und 17. Jahrhundert war das europäische Christentum in eine tiefer Krise. Die Reformbewegungen von Luther und Calvin hatten die Vorherrschaft der römischen Kirche ins Wanken gebracht. Die Reformer reagierten dabei aber nicht nur auf die Missstände und den Verfall innerhalb der Kirche. Der individuelle Glauben auf der Basis der Selbstverantwortlichkeit des Einzelnen sollte gestärkt werden. 1614 wurden die Rosenkreuzer oder auch Rosenkreutzer zum ersten Male in drei anonymen Manifesten erwähnt: “Allgemein und General Reformation der Gantzen weiten Welt. Beneben der Fama Fraternitatis Dess Löblichen Ordens des Rosencreutzes an alle Gelehrte und Häupter Europas geschrieben”.
Der zweite Teil ist die “Fama Fraternitatis oder Bruderschaft des Hochlöblichen Ordens des R. C.”, der dritte ist die „Chymische Hochzeit“. Die Zentralfigur ist in allen drei Büchlein eine mysteriöse Gestalt, Christian Rosenkreutz. Autor aller drei soll ein württembergischer Pastor Johann Valentin Andreae (1586 bis 1654) gewesen sein. Hintergrund ist wohl ein Gelehrtenkreis in Tübingen, dem auch Andreae angehörte.
Die Lehre vereinte alchemistische, hermetische, neuplatonische und kabbalistische Elemente zu einem geheimnisvollen „Mysterium“. Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder verschiedene Rosenkreuzer-Gruppierungen, die häufig an ihrer kommerziellen Ausrichtung scheiterten. Aus Rosenkreutzern bildeten sich die Freimaurer, die sich erstmals um 1717 in England offiziell in einer Loge konstituierten. Sowohl personell als auch von ihrem gedanklichen Ansatz her bauten diese auf den Rosenkreuzern auf. 1748 gründeten sich die Illuminati. Acht Jahre später wird von der Gründung des „Ordens der Gold- und Rosenkreuzer“, einer Mischung aus Freimaurern und Rosenkreuzern, berichtet. Auch heute gibt es verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Dies ist möglich, da der Begriff der Rosenkreuzer nicht geschützt ist.
Wofür stehen sie?
Die zentralen Symbole der Rosenkreuzer sind das goldene Kreuz und die aufblühende rote Rose. Die Deutung und Interpretation variiert stark je nachdem welche Rosenkreutzer-Gruppe die Symbole verwendet. Der Zweck der Gründung des Ordens der „Rosae Crucis“ war, die Kirche zum Urchristentum zurückzuführen und die menschliche Wohlfahrt in Staat und Kirche zu begründen. Dem suchenden Menschen sollte geholfen werden, seine wahre Natur zu erkennen, seine innere Persönlichkeit und seine verborgenen Fähigkeiten zu entwickeln, um so die Meisterschaft über sein Leben zu erlangen.
Man kann also sagen, dass die Symbolik der Rose auf dem Kreuz die Vervollkommnung, seelische Läuterung und Reinigung ist. Alchimisten unter den Ordensleuten bezeichnen das auch als symbolische Darstellung der Herstellung des Steins der Weisen. Als Versuch einer Definition lässt sich also sagen, dass es die Rosenkreuzer an sich so eigentlich nicht gibt, vielmehr ist es eher ein Sammelbegriff für die Mitglieder verschiedener Geheimbünde, Orden oder mystischer Verbindungen. Dabei ist irrelevant, ob diese tatsächlich existier(t)en oder nur fiktiv waren bzw. sind. Das verbindende Element der unter dem Begriff fallenden Strömungen ist ihre unorthodoxe Erweiterung des christlichen Gedankenguts um esoterische und mystische Elemente und ihr Selbstverständnis als geheime Bruderschaften.