Heilige Tiere im alten Ägypten
Der Begriff des Tierkultes in Ägypten ist heute nicht mehr klar definierbar, denn sehr verschieden wurde das Verhältnis zwischen Tieren und Gottheiten erlebt. Was jedoch gewiss ist: Heilige Tiere haben eine ebenso angesehene Tradition, wie es auch bei Kultobjekten der Fall ist, denn einerseits handelt es sich bei ihnen um nichts Geringeres als ein Medium, für das sich eine Gottheit entschieden hat, um darin den Menschen beizuwohnen.
Damit handelt es sich also bei dem jeweiligen Tier, welches einer Gottheit zugeordnet wurde, nicht etwa um die entsprechende Gottheit selbst. Deshalb war es auch so, dass die jeweilige Gottheit mitunter auch in menschlicher Gestalt dargestellt wurde, oder sogar halb Mensch und halb Tier, wie etwa ein Mensch mit dem Kopf eines Falken. Andererseits gibt es aber auch zwischen Tieren und Kultobjekten einen gravierenden Unterschied, denn jedes Tier hat seinen eignen Charakter, ist ein Lebewesen und damit empfindsam.
Ein vergöttlichtes Tier musste immer auch besondere Merkmale aufweisen. Da Tiere aber meist im Rudel oder in einer Herde leben, hatten automatisch auch die Artgenossen eine Sonderstellung eingenommen. Immerhin hatte sich das als Gottheit verehrte Tier diese als seine Gefährten auserkoren. Auch gab es einen Unterschied zwischen einem Heiligen und einem Tempeltier. So hatten Tempeltiere sogar einen noch höheren Status, weshalb diese direkt als die jeweilige Gottheit verehrt wurde.
Ein sehr bekannter Kult ist beispielsweise der Apiskult, bei dem die Tradition vorsah, dass die Gottheit sich explizit dieses jeweilige Tier als seinen Sitz auserwählt hatte, wodurch dieses klar von den anderen Tieren als Gottestier abgegrenzt werden konnte. Heilige Tiere hingegen wurden zwar oft gehalten, aber dennoch nicht vergöttlicht, wie etwa die Heilige Kuh, welche der Göttin Hathor zugeschrieben wurde.
Der Tierkult war im Glauben der Ägypter sehr tief verankert, da die Götter dem Volk so unglaublich greifbar nah waren. Gottestiere, die sich besonders lange Zeit durchsetzen konnten, wurden sogar häufig mit prunkvollen Gräbern geehrt.