Der Mythos von Dracula
Das Wort „Dracula“ steht heute für den Inbegriff des Vampirs, des blutsaugenden Untoten. Begründet hat diesen Mythos der irische Schriftsteller Bram (Kurzform für „Abraham“) Stoker (1847-1912) durch seinen Briefroman gleichen Titels. Mit ihm beschreibt er das Unheil des dämonischen Grafen Dracula, der sich von menschlicher Lebenskraft ernährt. Indem er seine Opfer in die Halsschlagader beißt, saugt er ihr ihnen das Blut aus. Sterben sie schließlich, verwandeln auch sie sich in Untote.
Stoker griff damit ein Motiv auf, das bereits lange Bestandteil des Volksglaubens war. Dabei vermischte er seine Romanfigur mit Legenden um eine reale historische Person, den rumänischen Fürsten Vlad III., welcher vermutlich von 1431 bis 1477 lebte. Er trug den Beinamen „Drăculea“ oder auch „Dracul“, was soviel wie „Sohn des Drachen“ bedeutet. Sein Vater, Vlad II., war Ritter des Drachenordens gewesen und hatte sich selbst eine Ehrenbezeichnung verliehen, die als „Dracul“ (= „Drache“) interpretiert wurde.
Die Berühmtheit
Vlad III. wurde zum einen berühmt, weil er Erfolge im Kampf gegen das Osmanische Reich errang, zum anderen ist seine Grausamkeit sprichwörtlich. Ihm wird nachgesagt, dass er Tausende bei lebendigem Leib auf Holzpfähle aufspießen ließ, was dazu führte, dass er als „Pfähler“ bezeichnet wurde. Dem Volksglauben nach wiederum ist das Pfählen mit einem angespitzten Pflock aus Rosenholz eine der wenigen Möglichkeiten, einen Vampir für alle Zeiten unschädlich zu machen.
Dies mag die Schnittstelle sein, die Stoker auf die Idee brachte, einen rumänischen Fürsten namens „Dracula“ in seinem Roman zum König der Vampire zu machen. Ihm selbst verhalf das Werk zu Weltruhm. Er schuf mit der Figur des Dracula einen Mythos, der seit dem ersten Erscheinen des Buchs im Jahre 1897 Inspiration für diverse Bücher, Filme, Comics, Theaterstücke und Computerspiele war. In seiner Folge werden heute romantische Liebesgeschichten um Vampire zu Bestsellern.