Etymologie Esoterik
Esoterik ist heute als Begriff jedem bekannt – und meist entweder gehasst oder geliebt, dazwischen gibt es kaum Interessenten an dem Thema. Das spiegelt im Grunde gut die Bedeutung des Begriffes der Esoterik wieder, der sich im Gegensatz zur Exoterik, dem frei zugänglichen Wissen nur einer selektierten Gemeinschaft an „eingeweihten“ Personen zugänglich sein soll.
Inzwischen wird (wahrscheinlich?) jedoch das meiste Wissen nicht mehr in Geheimbünden zurückgezogenen mystischen Traditionen vermittelt, sondern hat sein eigenes Regal im Bücherladen. Wie kam es dazu? Und bedeutet Esoterik im dem Sinne heute noch das Gleich wie in vergangenen Zeiten?
Esoterik
Gerade von den heute „nicht eingeweihten“, den Skeptikern, also denen die sich durch ihren „Hass“ auf das Thema selbst aus der Gruppe der esoterisch Beflissenen ausschließen ist es ein Schimpfwort für Aberglaube und Pseudo-Wissenschaften. Tatsächlich umfasst der Begriff heute jede Form von Wissen, Theorien, Konzepten und Praktiken, die nicht dem materiell-rationalen Dogma der heutigen Zeit entsprechen, die also immaterielle Zusammenhänge und Ebenen – kurz gesagt alles Metaphysische – nicht nur postulieren sondern für den Leser der Bücher erfahrbar und nützlich machen wollen.
Aus der eher rationalen Perspektive wird das Wort auf die Differenzierung der Lehren des Pythagoras und anderer griechischer Gelehrter zurückgeführt, die entweder nur die Perspektive auf die Lehre selbst oder den geschlossenen Kreis der Schüler beschrieben. Einem der größten philosophischen Schwergewichte der Antike, Platon, werden jedoch auch im heutigen Sinne esoterische Aspekte in Person und Lehre nachgesagt, da er mystische Konzepte verwendete, angeblich in die okkulten Riten in Ägypten eingeweiht war und nicht zuletzt nachgewiesener Maßen die Legende von Atlantis für die Nachwelt festhielt – heute ein esoterisch stark aufgeladenes Thema.
Einzug in Europa
In den westlichen Sprachgebrauch fand das Wort am Ende des neunzehnten Jahrhunderts durch Lexika Einzug, in denen es bereits als „Geheimwissen“ übersetzt wurde. Dieses Geheimwissen war zwar meist für jeden zugänglich, war jedoch in seiner Qualität von einer anderen Natur, „absolut“ und der Wahrheit näher und dadurch nicht durch jeden zu verstehen. Zusätzlich wird in den Religionswissenschaften und der Psychologie von esoterischen Tätigkeiten und Erfahrungen gesprochen, wie sie von Mystikern oder Charakteren aus religiösen Schriften berichtet werden, denen also auch „höheres“ Wissen zu Teil wurde.
Im Grunde war die Esoterik aber in den letzten Jahrhunderten auch ein Sammelbegriff für viele verschiedene „innere“ Erfahrungswelten oder Metaphysiken und wurde von verschiedenen Gruppierungen und Interessensgruppen genutzt. Esoterik bleibt also auch als Begriff selbst undurchsichtig und nur für den jeweils Eingeweihten in das Thema im Zusammenhang verständlich.