Das Bahaitum
Der Religion Bahaitum gehören rund fünf Millionen Gläubige an. Die Anhänger berufen sich auf den Religionsstifter Baha‘ullah und werden Bahais genannt. Die Originalschriften Baha‘ullahs bilden die zentrale Offenbarungsquelle. Ursprünglich stammt die Religion aus dem Iran, wo sie die größte Minderheit darstellt und verfolgt wird. Ansonsten finden sich Bahais auch in Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika.
Menschenbild
Durch seinen freien Willen, seine Vernunft, seine unsterbliche Seele und der Fähigkeit, Gott zu erkennen, steht der Mensch Gott am nächsten. Das Leben, egal ob hier oder im Jenseits, bildet eine stetige Reise zu Gott. Himmel und Hölle dienen als Symbole für die Nähe zu Gott ist. Im Diesseits sollen geistige Fähigkeiten wie Dankbarkeit, Vertrauenswürdigkeit, Demut und Geduld entwickelt werden, die im Jenseits gebraucht werden. Das Bahaitum lehnt sowohl harte Askese als auch ein Leben im Überfluss ab.
Die individuelle Spiritualität ist durch gesellschaftliches Engagement und soziale Verantwortung gekennzeichnet. Zwar ist die menschliche Vernunft im Bahaitum sehr wichtig, sie allein kann aber in die Irre führen. Der Körper ist der Tempel des Menschen, das Wesen aber seine unsterbliche Seele. Der Körper wird durch viele Reinheits- und Hygienegebote sowie dem Verbot der Feuerbestattung trotzdem wertgeschätzt.
Gottesbild
Der Glaube ist streng monotheistisch: Gott ist ewig, allwissend, allgegenwärtig und allmächtig, bleibt dem Menschen in seiner absoluten Transzendenz aber verborgen. Nur in der Manifestation Gottes offenbart sich Gott dem Menschen im größtmöglichen Maße. Gott ist Schöpfer aller Dinge, das heißt alles geht aus Gott hervor.
Religionsverständnis
Basis der Religion ist, dass die Religion nicht im Widerspruch zu Vernunft und Wissenschaft stehen darf. Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Nächstenliebe – Religion dürfe nicht zu Zwietracht führen. Grundlegend ist auch die dreifache Einheit: die Einheit Gottes, die mystische Einheit der göttlichen Offenbarer und die Einheit der Menschheit. Angelpunkt ist außerdem die fortschreitende Offenbarung: Gott offenbart sich den Menschen schrittweise und zyklisch. Durch diese Wiederkehr kann sich auch die Religion weiterentwickeln und sich den Neuerungen der Menschheit anpassen.