Marinette – der Voodoo-Geist der Zerstörung
Die Marinette gehört im haitianischen Voodoo zu den Loa. Sie wirkt als ein zerstörerisches weibliches Geistwesen und weist Bezüge zur Schwarzen Magie auf. Sie wird meist als Marinette-Bwa-Chech oder Marinette Bois Sèch bezeichnet. Der Ausdruck ist kreolisch und bedeutet“ kleine Marine mit den trockenen Armen“. Marinette wird aber auch Marinette Pye Sèch genannt, dies bedeutet “kleine Marine mit den dürren Beinen“. All diese Bezeichnungen spielen auf ihre Darstellung als menschliches Skelett an.
Welche Bedeutung hat die Marinette?
Anders als andere Loa gilt die Marinette als Geistwesen mit zerstörerischer Wirkung. Vielleicht kennst Du sie als die Geliebte des Petro-Loa Ti-Jean-Petro. Oder auch als Herrin der Werwölfe mit ihrem Symboltier der Kreischeule. Ist ein Mensch von Marinette besessen, so soll er Gesten zeigen, die an Eulen erinnern. Die Geschichte der Marinette und ihrer Verehrung geht über 400 Jahre zurück. Rot gilt als ihre Symbolfarbe, dies wird auch in ihren Ritualen sichtbar.
Wie wird sie verehrt?
Die Marinette soll in einer Hütte in den Wäldern leben, von dort aus durchstreift sie ihre Umgebung. Ähnlich abgeschieden wird sie auch verehrt. An verborgenen Orten werden ihr folgende Tiere geopfert:
- Schwarze Ziegen
- Schweine
- Lebend gepfählte Hähne
Typisch für die Marinette ist, dass sie ihre Opfertiere nicht mit anderen Loa teilt. Die Tiere werden für sie verbrannt oder vergraben. Zu Beginn des Rituals wird ein Feuer entzündet. In dieses Feuer schüttet man Benzin und Kochsalz. Am Ende der Zeremonie springt der Voodoo-Priester zusammen mit den anderen Gläubigen ins Feuer und tritt es aus.
Gerade im Süden von Haiti wird Marinette verehrt. Man spricht hier von Bizango, der stärksten Form der Schwarzen Magie. Das Ritual wird spät in der Nacht praktiziert, dann sollen die Djabs am aktivsten sein. Unter den Haitianer herrscht diesbezüglich oft Angst und viele wagen nicht, Bizango zu praktizieren oder gar eine so gefährliche Loa wie Marinette zu rufen.
