Die Hexen von Salem
Tituba, Sarah Osborne und Sarah Good – so hießen die drei Frauen, die beschuldigt wurden Hexen zu sein, der Beginn einer Hexenjagd von bis dahin unbekanntem Ausmaß. Das Ganze fand 1692 im Ort Salem (Neuengland, USA) statt. Alle drei Frauen hatten miteinander gemeinsam, dass sie außerhalb der damaligen Gesellschaft standen.
Tituba war eine Sklavin des ortsansässigen Pfarrers, Sarah Osborne war eine kranke, alte Frau und Sarah Good eine Bettlerin, der man seltsames Verhalten nachsagte. Die drei Frauen wurden von jungen Mädchen des Ortes der Hexerei beschuldigt. Diese erlitten medizinisch unerklärbare Anfälle. Man war der Meinung, hier könne es sich nur um Hexerei handeln und brachte die Mädchen dazu, die Namen der Verursacher zu nennen, die sie offensichtlich mit ihrem Hexenfluch belegt hatten.
Mit der Verhaftung der drei vermeintlichen Hexen begann eine Hexenjagd, die einem Flächenbrand ähnelte. Immer mehr Mädchen verhielten sich seltsam, erlitten Anfälle und beschuldigten bis dahin unbescholtene Mitbürger. Personen, die dem Treiben ein Ende machen wollten und zur Umsicht mahnten, gerieten selbst in die Fänge der Hexenjäger. Manche von ihnen wurden sogar hingerichtet.
Keine Erklärung für das seltsame Verhalten
Die Hexenprozesse nahmen aus heutiger Sicht skurrile Formen an, wie durch die Hinrichtung eines Hundes belegt werden kann, dem ebenfalls Hexerei zur Last gelegt wurde. Im Laufe der folgenden zwei Jahre kam es zu 20 Hinrichtungen, 55 Beschuldigte wurden gefoltert, 150 Personen wurden verhaftet, während weitere 200 Personen verdächtigt wurden, etwas mit Hexerei zu tun zu haben. Es wurden Intrigen gesponnen, ungeliebte Ehefrauen aus dem Weg geräumt und dabei konnte bis heute nicht geklärt werden, was das seltsame Verhalten von insgesamt 16 jungen Mädchen hervorgerufen hat.
Von Massenhysterie war die Rede, aber auch von einer groß angelegten Intrige, die aufzufliegen drohte, als eine der Mädchen aussagte, die Anfälle wären nur erfunden. Sie fand sich anschließend selbst als Beschuldigte wieder, eine Hexe zu sein. Die Ereignisse im 17. Jahrhundert brannten sich tief in die Seele Amerikas. Die Tragweite ist daran zu erkennen, dass im Jahr 1957 eine der als „Hexe” hingerichteten Frauen für unschuldig erklärt wurde. Weitere fünf Frauen wurden im Jahr 2001 offiziell entlastet.