Traumfänger: Ein Filter für Träume
Die Indianer Nordamerikas haben einen außergewöhnlichen Glauben. Alles dreht sich nach ihrem Dafürhalten um die Magie der Natur und des Geistes.
Selbst der Übergang vom Kind zum Mann folgt festen Ritualen, bei denen die Indianerkinder hungernd einige Tage in die Wildnis gehen, bis sie jenes Geistertier sehen, das für Ihren Charakter steht und ihnen den Lebensweg zeigen soll. Traumfänger sind ein Teil dieser Kultur und auch hier zeigen sich die Mystik und der Glaube an die Geister ganz deutlich.
Was ist ein Traumfänger?
Es handelt sich um dabei einen Ring, der oftmals mit Leder umbunden ist. Innerhalb des Ringes ist ein Netz gespannt, das aus Fasern besteht. Zudem wird der Traumfänger dann noch mit vielen persönlichen und spirituellen Gegenständen versehen. Federn hängen herab, aber auch ein Stück Haar und Ähnliches kann angebracht werden. Der Traumfänger hat die Aufgabe vor bösen Träumen zu beschützen.
Der indianische Glaube geht davon aus, dass die guten und schlechten Träume frei umherfliegen. Die bösen Träume fliegen durch die Luft und bleiben dann im Netz des Traumfängers hängen. Daher sind sie gefangen und können den Menschen nicht mehr heimsuchen. Die guten Träume hingegen sind kleiner und können durch das Netz fliegen. Sie gelangen dann in die Traumwelt der Person. Geht die Sonne auf, dann werden die bösen Träume angestrahlt und verschwinden für immer.
Eine weitere Version besagt, dass die Traumfänger die guten Träume einfangen, die dann durch die hängenden Federn auf den Schlafenden tropfen. Die bösen Träume fliegen durch ein Loch in der Mitte des Netzes. Aufgrund der Mechanismen sind die Traumfänger daher vor allem über den Schlafstellen der Kinder zu finden. Doch auch Erwachsene nutzen diese Gegenstände, um sich vor den bösen Träumen zu schützen, die gerade in der Nacht allgegenwärtig sind. Die Funktion des Traumfängers wird von vielen Indianerstämmen in anderer Weise beschrieben, immer vertreibt er aber die bösen Träume, die das Wohl der Menschen gefährden können.
Nur handgefertigt funktionstüchtig
Obwohl sich viele Traumfänger im Angebot der Online-Shops befinden, sollten diese allerdings nicht verwendet werden. Nach einigen Überlieferungen wirken nur jene Geräte, die selbst angefertigt wurden. Das Material für den Ring besteht dabei traditionell aus Weidenholz, das sehr biegsam ist. Es wird dann von Leder ummantelt. In den Mantel wird eine Sehne oder alternativ Darmhaut eingearbeitet, die das Netz bildet. Aus einer Sehne bestehen auch die Aufhängebänder für die Federn und persönlichen Gegenstände. Ob das Netz gleichmäßig ist, spielt für die Funktion des Traumfängers dabei keine Rolle. Die Wirkung wird nach indianischem Glauben einfach dadurch erreicht, dass es überhaupt ein Netz gibt, das in der Mitte mit einem Loch ausgestattet ist.
Der Traumfänger muss geweiht werden
Erstaunlich ist, dass der Traumfänger bei jedem Indianerstamm zu finden ist. Kinder, die einen Alptraum hatten, berichten nach dem Aufhängen des Traumfängers, dass sie dann wesentlich besser geschlafen haben und keine bösen Träume mehr vorhanden waren. Dieser Umstand könnte allerdings auch auf den sogenannen Placebo-Effekt zurückgeführt werden- Festzustellen bleibt allerdings: Traumfänger scheinen zu funktionieren!
Der Traumfänger ist auch bei den nordamerikanischen Indianern ein heiliger Gegenstand. Er wird von den Großeltern an die Enkel überreicht und soll diese beschützen. Nach dem indianischen Glauben reicht das Anfertigen und Aufhängen des Gerätes allerdings nicht aus. Vielmehr muss der Traumfänger rituell geweiht werden. Dies geschieht dadurch, dass er über der Schlafstelle platziert wird.
Danach wird eine Räucherung durchgeführt, wobei Kräuter verwendet werden, denen eine magische und reinigende Bedeutung zukommt. Nach indianischem Glauben können die Traumgeräte nicht wirken, wenn kein Räucherritual durchgeführt wurde. Ob der Traumfänger nur mit diesem Ritual wirksam ist, sei dahingestellt. Denn schließlich verwenden auch in unseren Breiten viele Kinder dieses Gerät und den meisten sind Alpträume fremd.