Das Leben entschleunigen – Wer geht, erfährt mehr

Das Leben entschleunigen - Wer geht

Was nimmst du wahr, wenn du so schnell unterwegs bist?

Stell dir folgendes Szenario vor. Du bist zu Fuß unterwegs und besuchst ein Kloster an der Werder. Dort lernst du eine Familie kennen und die zehnjährige Tochter fragt dich, warum du nicht mit dem Fahrrad unterwegs bist, sondern zu Fuß. Liegt es daran, dass du den Rhythmus zu Fuß lieber magst, bekommst du mit dem Fahrrad weniger mit oder ist es zu Fuß einfach ruhiger und gemütlicher?

Du erklärst dem Mädchen, welches dir nicht besonders aufmerksam zuhört, dass du zu Fuß einfach mehr mitbekommst und dich wohler fühlst. Auf dem kilometerlangen Weg in die nächste Stadt hinterfragst du dich selbst.

Wer fährt, sieht weniger

Schon Anfang des 19 Jhdts. sagte der Dichter Johann Gottfried, „Wer geht, sieht im Durchschnitt anthropologisch und kosmisch mehr, als wer fährt“, als er 1801 in Grimma los lief und 1802 in Dyrakus ankam. Er ist der Meinung, dass es ehrenvoller ist zu gehen, weil es viel selbstständiger ist. Wer wandert sieht natürlich mehr, als derjenige, der an allem einfach nur vorbei fährt. Wer geht sieht die Farben, die Natur, die Flüsse, die Bäume und die Vielfalt der Natur und einer Stadt. Wer fährt kann sich darüber keine Gedanken machen, die einzige Frage die sich stellt ist, wo der nächste freie Parkplatz ist.

Unter uns Menschen

Treffen Menschen in kaum durchlüfteten Räume nicht schlechtere Entscheidungen, als wenn sie diese an der frischen Luft zu entscheiden hätten? Könnte man denn einen Krieg gegen Menschen anfangen, mit denen man zuvor gesprochen hat weil man dort hingelaufen ist?

Gehende sollten gelobt werden

Jeder Mensch sollte dafür gelobt werden, dass er geht. Schließlich bringt jede Wanderung neue Erkenntnisse mit sich und das ist das, was unser Leben bereichert. Seume sieht das ähnlich, „Wo alles zu viel fährt, geht alles sehr schlecht: man sehe sich nur um“.

 

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